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Klimaschutz ist machbar: Über 160 Dörfer haben Energiewende gelöst

Großbardorf und weitere Dörfer blicken entspannt auf die Gasknappheit

Wiederkehrende Erdgasdrosselungen im Zuge des Russland-Ukraine-Krieges verschärfen weiter die Diskussion um das Thema Energieversorgung in Deutschland. Deshalb stellen sich viele Verbraucher die Fragen: Welche Auswirkungen hat das auf uns? Wo und wie können wir Erdgas sparen? Welche Kosten kommen auf uns zu? Und ganz konkret: (Wie) werden wir im Winter heizen können?

Biogasanlage

Diese Sorgen muss sich das bayrische Dorf Großbardorf nicht machen, seine Energieversorgung ist komplett unabhängig vom Erdgas. Deshalb ist das Thema Heizen für die Gemeinde kein Problem: Der Wärmebedarf wird zu rund 80% über eine bereits 2011 angeschlossene Biogasanlage gedeckt, die in der 1000-Einwohner-Gemeinde momentan etwa 150 Gebäude über ein Nahwärmenetz mit Wärme versorgt. Strom wird ebenso über die Biogasanlage erzeugt, zusammen mit Photovoltaik und Windkraft produziert das Dorf das 15-fache seines eigentlichen Verbrauchs. Vom überschüssigen Strom profitieren überwiegend die Bürgerinnen und Bürger selber, da sie zum Großteil die Eigentümer der Anlagen sind.

Die Entwicklung zu einem energieautarken Dorf begann schon 2005 mit dem Anschluss einer Bürger-Solaranlage. So waren gleich zu Beginn des Prozesses die Bürgerinnen und Bürger hautnah an der Umsetzung dabei und in Entscheidungen involviert. Wie in Wildpoldsried ist die Aufklärung und Teilhabe am Prozess entscheidend für die Umsetzung und den Erfolg, die Bürgerinnen und Bürger sehen die Vorteile und investieren in weitere Projekte. Bereits 2012 erhielt die Gemeinde den Titel des Bioenergiedorfs.

Über 160 dieser Bioenergiedörfer gibt es bereits in Deutschland (s. weiterführende Links unten). Sie sind ein Positivbeispiel für das Loslösen von fossilen Energiequellen und stellen die Machbarkeit der Energiewende unter Beweis. Diese Entwicklung ist für Städte angesichts höherer Bevölkerungsdichte und höherem Energiebedarf zwar eine größere Herausforderung, aber laut Michael Sterner, Professor für Energiespeicher und Energiesysteme an der Technischen Hochschule Regensburg, trotzdem machbar: Hier sei ein möglicher Ansatz, dass die Dörfer den Städten mit ihrer überschüssigen Energie aushelfen. Dies ist natürlich ein Prozess über mehrere Jahre, aber gerade deshalb sollten wir sagen: Los geht’s, fangen wir sofort damit an! Gehen wir die ersten Schritte in Richtung Energieunabhängigkeit und gestalten eine grüne Zukunft! [1], [2]

Panorama Sonnenuntergang Windrad

Quellen

  1. Artikel “Keine Energie-Sorgen: Grossbardorf ist unabhängig von Erdgas” auf BR.de, aufgerufen am 03.08.2022.
  2. Artikel “Unabhängige Energiedörfer: Kaum teurer als vor dem Krieg: Diesem deutschen Dorf ist die Gas-Krise egal” auf FOCUS.de, aufgerufen am 03.08.2022.

Weitere Infos zu Bioenergiedörfern

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